Es ist für unsere heutigen und zukünftigen Generationen unverantwortlich, wenn wir von vorneherein einen schlechen Kompromiss vorschlagen. 2035 ist der Vorschlag für einen schlechten Kompromiss, noch bevor wir GRÜNE überhaupt Kompromisse hätten machen müssen. Wie eine aktuelle Studie des New Climate Institute und Greenpeace zeigt, ist ein rascher Kohleausstieg bis 2025 nötig, um das ansgestrebte Klimaziel von 2 Grad, idealerweise 1,5 Grad Celsius, zu erreichen. Bisher fordern wir als Grüne den Kohleausstieg bis 2030. Nun wird vom Bundesvorstand das Jahr 2035 vorgeschlagen. Eine deutliche Verschlechterung zu unserer vorherigen Forderung mit dem Zieljahr 2030 und eine Verschlechterung auf dem Weg zum 1,5 Grad Ziel.
1,5 Grad Celsius, das sollte für uns als GRÜNE, als DIE Klimaschutzpartei, das selbstverständliche Mindestziel für die Erderwärmung sein. Kohleausstieg 2025, das sollte für uns als Grüne, als DIE Klimaschutzpartei, eine Selbstverständlichkeit sein. Offenbar ist es das nicht. Warum?
2035, das scheint ein vorauseilender Gehorsam, um uns als "realistisch", nicht als "Träumer*innen" darzustellen. Doch mit einem solchen Vorschlag von der z.T. vermeintlich als "träumerisch" wahrgenommenen Grünen Partei, werden wir das Jahr 2035 noch nicht mal als Kompromiss in Verhandlungen mit den Kohlefreund*innen der anderen Parteien durchbringen. Wir GRÜNE, das sind wir unseren heutigen und zukünftigen Bürger*innen als Klimaschutzpartei schuldig, müssen uns selbstbewusst zum Klimaschutz positionieren, um mit den Kohlefreund*innen überhaupt eine sinnvolle Auseinandersetzung zu führen. Wir müssen den Ausstieg bis spätestens 2025 fordern. Seit wann sind wir denn nicht mehr selbstbewusst?
Nur mit einer selbstbewussten klimapolitischen Forderung eines Aussiegs bis 2025 sind wir doch glaubwürdig. Nur mit einer Forderung nach einem Ausstieg 2025 können wir doch vielleicht in einem Kompromiss auf 2030 landen - was nicht ideal ist, aber in jedem Fall besser als 2035. Und selbst wenn der Kompromiss 2035 lauten würde - wir erreichen diesen nicht, wenn wir, die Klimaschutzpartei, schon von vorneherein nur das Jahr 2035 fordern.
Wir sind "Träumer*innen", wenn wir glauben, dass wir mit einer Forderung nach einem Kohleausstieg 2035 auch den Ausstieg in 2035 erreichen. Wir sind "realistisch", wenn wir als GRÜNE den Kohleausstieg 2025 fordern. Das muss unser mindestes Einstiegsgebot sein.
Hier der Link zur genannten Studie des New Climate Insitute und Greenpeace
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/160222_klimaschutz_paris_studie_02_2016_fin_neu.pdf
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