Veranstaltung: | 40. Ordentliche Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Karl-W. Koch (KV Vulkaneifel) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 30.09.2016, 16:19 |
V-50: Es reicht! Keine weitere Beteiligung deutscher Truppen an militärischen Kriegseinsätzen
Antragstext
Die BDK von Bündnis 90/Die Grünen fordert:
Jeder aktuelle Einsatz der Bundeswehr im Ausland gefährdet fast immer und kostet zu häufig
Menschenleben, das der Soldat*innen, das der Gegner*innen und das unbeteiligter
Zivilist*innen. Schon allein daher bedarf jeder Einsatz einer klaren Definition der
Zielstellung. Diese muss zwingend vom Grundgesetz gedeckt und Völkerrechts-konform sein.
Verantwortbar sind diese Einsätze nur, wenn sie nachweislich und in erster Linie der
Befriedung oder der Hilfe der betroffenen Bevölkerung dienen. Pauschalbeschreibungen reichen
dabei zur Begründung nicht aus. Allein die Bündnisverpflichtungen in der NATO oder in der EU
(wie aktuell beim Türkeieinsatz) rechtfertigen keinen Auslandseinsatz. Außer in Fällen der
akuten Nothilfe ist ein UN-Mandat unabdingbar.
Voraussetzung für einen deutschen militärischen Auslandseinsatz ist immer der politische Weg
bei der Entscheidung, es muss immer eine Exit-Strategie zeitgleich vorgelegt werden und es
ist immer ein politisches Ziel zu verfolgen, welches die Probleme löst, gegen die der
Einsatz gerichtet ist. Dabei ist jeder beschlossene Einsatz fortlaufend zu evaluieren.
Erweisen sich die vordefinierten Ziele als nicht mehr mit verhältnismäßigem Aufwand
erreichbar oder haben sich die Voraussetzungen geändert, ist der Einsatz zwingend
abzubrechen oder mit neuer Zielsetzung neu zu beschließen.
Daher sind alle aktuellen Auslandseinsätze der Bundeswehr umgehend zu prüfen,
· ob diese durch das Grundgesetz gedeckt sind,
· ob sie dem Völkerrecht zuwiderlaufen oder
· ob sie dem Zielauftrag „Befriedung oder der Hilfe der betroffenen Bevölkerung“
entsprechen.
Dies gilt insbesondere für die Einsätze in der Türkei, in Syrien, im Irak, in Afghanistan
und Mali.
Eine zielgerichtete Ausrüstung - orientiert am Einsatz - nach Anforderung der Bundeswehr ist
dabei zu gewährleisten. Dies darf jedoch nicht zur Wirtschaftsförderung der
Rüstungsindustrie verkommen. Was für den Einsatz benötigt wird, haben die Einheiten zu
bekommen, nicht weniger aber auch nicht mehr.
Der Schutz unbeteiligter Zivilist*innen ist auch bei erforderlichen, unumgänglichen
Kampfeinsätzen oberstes Gebot.
Den Einsatz von automatisierten Tötungssystem wie Kampfdrohnen lehnen wir ab, ebenso wie
deren Steuerung oder Koordinierung von deutschem Boden aus. Wir fordern den sofortigen Abzug
der Atombomben aus Büchel und die Aufgabe der rechtswidrigen „Nuklearen Teilhabe“. Eine
Nutzung von auf deutschen Boden befindlichen Liegenschaften für Kriegshandlungen Dritter ist
künftig zu unterbinden.
Begründung
Auslandseinsätze der Bundeswehr haben die verschiedensten Hintergründe und sind danach zu analysieren und zu bewerten. Ausgelöst werden können Auslandseinsätzen aus:
· Eigene Interessen (Schutzeinsätze für die Seefahrt gegen Piraterie am Horn von Afrika...)
· NATO-Verpflichtungen oder EU-Verträge (hier ist dringend eine kritische Durchleuchtung dieser Mechanismen und Blick zurück auf 1914 erforderlich, als diese Bündnisverpflichtungen unser Land schon einmal in eine schreckliche Katastrophe trieben)
Wir müssen diese Interessen durchleuchten und den deutschen Interessen gegenüberstellen.
Weitere Antragsteller*innen
- Claudia Laux (KV Bernkastel-Wittlich)
- Fritz-Lothar Winkelhoch (KV Oberberg)
- Fritz-Lothar Winkelhoch (KV Oberberg)
- Thomas Dyhr (KV Barnim)
- Catrin Fabricius (KV Berlin-Pankow)
- Simon Lissner (KV Limburg-Weilburg)
- Dr. Richard Janus (KV Paderborn)
- Bernd Frieboese (KV Reinickendorf)
- Bettina Soltau (KV Märkisch Oderland)
- Martina Lammers (KV Lüchow-Danneberg)
- Michael Henke (KV Bad Kreuznach)
- Ingrid Bäumler (KV Mayen-Koblenz)
- Anna Mebs (KV Kitzingen)
- Julian Breitschwerdt (KV Karlsruhe-Land)
- Andrea Piro (KV Rhein-Sieg)
- Richard Klasen (KV Ahrweiler)
- Olaf Weber (KV Weimar)
- Dorothea Martin (KV Barnim)
- Stefan Senkel (KV Berlin-Pankow)
Änderungsanträge
- V-50-035 (Regina Klünder, Eingereicht)
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